Jäger oder Sammler?

Manchmal haben wir das Glück direkt vom Haus weg über das Land unseren grossen Spaziergang zu starten. Die Hunde geniessen ihre Freiheit, drehen erstmal begeistert zusammen ihre Runden und schnüffeln dann nach verschiedenen Spuren. Ein herrlich entspannter Spaziergang, keine Autos und andere Fahrzeuge, die Natur, meine Hunde und ich, einfach herrlich!

Aus dem Augenwinkel sehe ich Rabea mit einem Gegenstand im Maul zu mir traben. Sie trägt einen grossen Stock und schaut mich begeistert an. «Aus» befehle ich ihr, lobe sie und gebe als Belohnung und Tausch ein Leckerli und wir marschieren weiter. Chelsea wie gewohnt etwas voraus und Vita neben mir und Rabea irgendwo dazwischen. Nach einer grossen Runde nehmen wir den gleichen Rückweg – auf einmal spurten alle drei los und Rabea bringt mir wieder ihren Stock. Alle drei wedeln erwartungsvoll. Nun nehme ich das braune, anscheinend sehr interessante Ding genauer unter die Lupe, denn apportieren gehört eigentlich nicht zu ihren Hobbys. Uhii, ich erschrecke und bin fassungslos; das ist ja der Unterschenkel eines Rehs! Ich sehe deutlich den Huf und Fell. Etwas ratlos überlege ich, welche Geschichte dahintersteckt, aber auf dem Land ist natürlich vieles möglich. Wieder gebe ich den Befehl «aus», diesmal lässt Rabea nur zögernd los und versteht nicht, dass sie ihren Fund nicht nach Hause nehmen darf. Doch loben und etwas Feines als Belohnung tröstet sie. Ein paar Tage später nehmen wir wieder den gleichen Weg und die Hunde rennen sofort an die Fundstelle, um ihre Beute zu suchen. Zum Glück für mich wurde das Bein unterdessen wohl von einem Fuchs gefunden und weggetragen.

Sammeln kann aber auch weniger spektakulär sein. Vor wenigen Tagen waren wir vier wieder unterwegs und ich sehe Chelsea zu mir retour laufen. Ich denke jede Hundebesitzerin oder Besitzer kann seinen Hund so gut lesen und erkennt, wenn er sich irgendwie anders verhält. Was Chelsea wohl hat? Sie kommt zu mir und legt mir eine tote Feldmaus vor die Füsse und schaut mich fragend an. Danke schön, Chelsea! So schön, meine braven Hunde rennen mit ihrer Beute nicht weg oder schlucken sie sofort, da habe ich bei anderen Rassen schon anderes erlebt! Ich gebe zu, mit den Jahren bin ich ein wenig faul geworden, keine wöchentlichen Besuche der Hundeschule mehr, nur täglich mit offenen Sinnen und einer guten Verbindung mit meinen Lieblingen unterwegs und manchmal zwischendurch ein paar Übungen einflechten.

PS eine klitzekleine Baustelle habe ich aber doch noch liebe Hundetrainerinnen und Fachpersonen: bei Hundebegegnungen an der Leine ist mein Rudel manchmal etwas unbeherrscht. Was muss ich machen?

Übrigens, mit jedem Hund einzeln habe ich kein Problem, aber zusammen können die drei etwas laut werden, besonders wenn an der anderen Leine der Hund schon vor dem Kreuzen knurrt oder kläfft.

 

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